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29. Januar 2007
Die Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz entstand 1941 durch die Teilung der 1811 gegründeten Landesbildergalerie des Joanneums in eine Alte und Neue Galerie, wobei letztere die Bestände des 19. und 20. Jahrhunderts in das Palais Herberstein in der Sackstraße 16 als neue Museumsabteilung übernahm. Dieses, von dem berühmten Barockarchitekten Josef Hueber vor der Mitte des 18. Jahrhunderts umgebaute und für die Fürsten von Eggenberg und in der Nachfolge für die Grafen von Herberstein adaptierte Stadtpalais, dessen Bestand gefährdet war, rettete Hans Riehl (1941-1955), der erste Leiter der Neuen Galerie, durch die Widmung als Museum. Die nachfolgenden Leiter waren Walter Koschatzky (1956-1962), Trude Aldrian (1963-1965), Wilfried Skreiner (1966-1992), Werner Fenz (1993-1997) und Christa Steinle (seit 1998).
Die Neue Galerie sieht es als ihren Kulturauftrag an, das Publikum mittels Ausstellungen und Symposien über den Stand der gegenwärtigen Kunstproduktion auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu informieren. Große programmatische Kollektivausstellungen (z.B. KontextKunst, 1993; Pittura Immedia. Malerei der 90er Jahre aus den USA und Europa, 1995; Jenseits von Kunst, 1996/97/98; Der anagrammatische Körper, 1999; Im Buchstabenfeld - Die Zukunft der Literatur, 2001; In Search of Balkania, 2002, Phantom der Lust/Das Sacher-Masoch-Festival und M-ARS-Kunst und Krieg, 2003, RAF-Zur Vorstellung des Terrors, 2005, Slum, 2006/07) schaffen ein Begegnungsforum für einheimische und ausländische KünstlerInnen und beleuchten in fundierten Aufarbeitungen gesellschaftlich und politisch aktuelle Themenstellungen.
In Personalausstellungen definiert die Neue Galerie das weite Untersuchungsfeld der Kunst in allen Ausdrucksmedien wie Malerei, Skulptur, Fotografie, digitale Medien, Video- und Filmkunst, Objektkunst, Installationen oder Architektur. So hat die Neue Galerie viele Jahre vor anderen Museen jungen KünstlerInnen, die heute zu den fixen Stars der Kunstszene gehören, wie z.B. Pipilotti Rist, Sylvie Fleury, William Kentridge oder Olafur Eliasson große Einzelausstellungen gewidmet. Seit 2002 finden steirische Künstler der mittleren Generation, deren Werk bereits ein internationales Renommé genießt, in retrospektiven Personalausstellungen ein Forum. (Herbert Brandl, Erwin Wurm, Rudi Molacek, 2002, Günter Brus, Hans Kupelwieser, 2004, Fritz Panzer, 2005, Erwin Bohatsch, 2006, Hubert Schmalix, 2007).
Junge österreichische, noch nicht im Kunstbetrieb etablierte Künstler erhalten in der Ausstellungsreihe im Studio der Neuen Galerie die Möglichkeit der Präsentation. In der Hofgalerie werden zumeist österreichische Künstler der ersten Hälfte des 20. Jhs. gezeigt, die in Bezug zur Sammlung der Neuen Galerie stehen, z.B. Ida Maly, Franz Krausz, Lily Greenham. Mit der kunsthistorischen Aufarbeitung ihrer Werke kann hier auf interessante Positionen verwiesen werden, die sonst dem Vergessen preisgegeben wären. Das "Artist in Residence"-Programm der Neuen Galerie bietet drei internationalen Künstlern pro Jahr die Möglichkeit, eine Zeitlang in Graz zu leben und zu arbeiten und die entstandenen Produkte dann der Öffentlichkeit vorzustellen.
Die Neue Galerie ist bestrebt, ihre Ausstellungen zusätzlich mit Veranstaltungen zur Theorie zu begleiten und zu untermauern. In den Reihen Curator’s Talk, Artist’s Talk und Science Talk referieren Fachleute zu den betreffenden Themen bzw. bieten Künstlergespräche vertiefende Einblicke in deren Werk.
Die Sammlung der Neuen Galerie mit Werken von Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart bildet ein exemplarisches Beispiel für die Konvergenz von öffentlicher und privater Sammlung auf hohem Niveau. Ohne das finanzielle und intellektuelle Engagement privater Sammler hätte die öffentliche Sammlung der Neuen Galerie nicht ihre internationale Reputation.
Den Grundstock der Sammlung des 19. Jahrhunderts bildet eine Schenkung Erzherzog Johanns, Stiftungen des Kaiserhauses und des heimischen Adels. Nach dem 1. Weltkrieg kam die Sammeltätigkeit aufgrund der wirtschaftlichen Lage zum Erliegen, daher ist die Kunst um 1900 und die der Zwischenkriegszeit nicht repräsentativ dokumentiert, ein bedeutendes Gemälde von Egon Schiele (Stadtende) und Grafiken (Klimt, Schiele, Kokoschka) bilden hier die Ausnahme.
Durch die Einführung des Joanneum-Kunstpreises 1959, der Internationalen Malerwochen in der Steiermark (1966 bis 1992) und der Trigon-Biennalen (1963-1995) hat sich die Sammeltätigkeit der Neuen Galerie seit den 70er und 80er Jahren wesentlich erweitert und internationalisiert. Schwerpunkt der gegenwärtigen Sammlungstätigkeit ist, neben einer kontinuierlichen Erweiterung der Bestände des 19. und 20. Jhs., die österreichische und internationale Gegenwartskunst, mit besonderem Augenmerk auf die Kunst der 1970er Jahre (Fluxus, Happening, Konzeptkunst) aus dem osteuropäischen Kunstraum.
Um das Interesse des Publikums lebendig zu halten und in Reaktion auf das beschränkte Raumangebot wird die Sammlung in wechselnden längerfristigen Ausstellungen mit unterschiedlichen Themenstellungen präsentiert. (Unter freiem Himmel, 2000, Von Waldmüller bis Schiele, Schloss Eggenberg 2002/03, Natur im Bild, Schloss Stainz 2003, Support - Die Neue Galerie als Sammlung 2003, Die Welt der stillen Dinge, Schloss Herberstein 2004, Ars Pingendi 2005, Fluxus-Happening-Konzeptkunst 2005/06, Zur Natur des Menschen. Genrebilder aus der Alten und der Neuen Galerie 2006/07).
Aus den einzelnen Sehenswürdigkeitsbewertungen über die Sehenswürdigkeit folgt die Durchschnittsbewertung
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